The Cradle

IM DÜSSELDORFER THE CRADLE TREFFEN DREI TRENDS AUFEINANDER

Mit dem Projekt The Cradle wird am Düsseldorfer Medienhafen nicht nur auf Nachhaltigkeit (Cradle to Cradle, C2C) in der Immobilienwirtschaft gesetzt, sondern auch auf Digitalisierung und Kollaboration.

Düsseldorfer Medienhafen boomt

Düsseldorf boomt und der Medienhafen gilt schon länger als einer der attraktivsten Standorte – anders als der Name vermuten lässt weit über die Medienbranche hinaus. Die diversen Immobilien im Bereich des ehemaligen Hafenareals, die von namhaften Architekten wie Frank O. Gehry, Helmut Jahn oder David Chipperfield entworfen wurden, beheimaten heute rund 800 Unternehmen mit etwa 9.000 Mitarbeitenden. In den nächsten Jahren wird der Medienhafen dank seiner großen Beliebtheit nach den Plänen der Stadt Düsseldorf insbesondere im Bereich der Kesselstraße sogar noch weiter wachsen.

Auch das Interesse an flexiblen Arbeitsplatzlösungen ist am Standort durch diverse Zuzüge in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Coworking-Anbieter Spaces (eine Marke der International Workplace Group) bereits 2019 einen Mietvertrag für 2023 über ca. 3.650 Quadratmeter Bürofläche unterzeichnet hat. „Der Medienhafen hat sich als feste Größe am Düsseldorfer Büromarkt etabliert und bietet die perfekte Ergänzung zu unseren Standorten im AndreasQuartier und am Kennedydamm“, erklärt Daniel Christoph Grimm, Head of Real Estate/Development Director von IWG Germany & Austria.

Und das nicht in einem x-beliebigen Gebäude, sondern in einem Pilotprojekt, das in Deutschland – und darüber hinaus – schon vor Fertigstellung zahlreiche Preise gewonnen hat und große Wellen schlägt: The Cradle. „Uns hat das Konzept aufgrund seiner Nachhaltigkeit sofort überzeugt. Hier wird tolle Architektur mit einem klaren Mehrwert für unsere Kunden geliefert“, lautet Grimms Fazit.

The Cradle

The Cradle – nachhaltiges Pilotprojekt am Rhein

INTERBODEN entwickelt in prominenter Lage eines der ersten Cradle-to-Cradle-Gebäude Deutschlands. Warum gerade dort? „Der Medienhafen ist sowohl renommierte ‘Architekturausstellung‘ als auch Sinnbild modernen Arbeitens. The Cradle ist ein architektonisches Leuchtturmprojekt, das zukunftsweisend für die Baubranche und die Arbeitswelt sein wird. Das Projekt passt daher perfekt zu dem ambitionierten Klimaziel der Stadt Düsseldorf, bis 2035 klimaneutral zu sein“, so Carsten Boell, Geschäftsführer bei INTERBODEN.

The Cradle ist damit ein Vorbild, nicht nur für zukünftige Projekte in Düsseldorf, sondern bundesweit.

Die Fertigstellung des Projekts nach den Plänen von HPP Architekten ist für Ende 2022 geplant, und schon jetzt ist die Immobilie eines der meistdiskutierten Projekte Deutschlands. Das Holzhybrid-Gebäude wird über ein rautenförmiges Holztragwerk verfügen, das durch seine Ausrichtung zum Sonnenverlauf gleichzeitig als Sonnenschutz fungiert. Gleichzeitig ermöglichen die Rauten diverse Austritte auf den unterschiedlichen Etagen. So können künstliche Beleuchtung und elektrisch angetriebene Jalousien eingespart werden. Doch auch von innen wird das C2C-Pilotprojekt die Gesundheit der Mieter:innen fördern und spannende optische Highlights setzen: Begrünte Kernwände und Aktivkohlefilter sorgen für ein gesundes Raumklima. Zusätzlich wird das The Cradle nach Fertigstellung einen Mobility-Hub im Erdgeschoss beherbergen, der primär auf E-Mobilität ausgerichtet sein wird: So sind eine Sharing-Station für 18 Elektrofahrzeuge und 160 Elektroräder geplant. „In der Konsequenz des nachhaltigen Gesamtkonzepts, von der Bauweise über den Betrieb bis hin zur täglichen Nutzung, ist The Cradle damit ein potenzielles Vorbild, nicht nur für zukünftige Projekte in Düsseldorf, sondern bundesweit“, erklärt Sven Jonas, Director Office Advisory bei BNP Paribas Real Estate. Das innovative Projekt wurde bereits vor Baubeginn mehrfach prämiert: Es gewann den MIPIM Future Project Award 2018 und wurde mit dem Iconic Award Innovative Architecture 2018 ausgezeichnet.

Green Buildings

Was ist Cradle to Cradle

Angelehnt an die Kreisläufe in der Natur entwarfen der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough in den 1990er Jahren das Prinzip des Cradle to Cradle. Dieses wird oft als C2C abgekürzt und kann als „vom Ursprung zum Ursprung“ übersetzt werden.

Dabei werden Cradle-to-Cradle-Produkte bereits bei der Entstehung so konzipiert, dass eine Wiederverwertbarkeit gewährleistet wird. Anders als beim Recycling sollen Materialien ohne Qualitätsverlust immer wieder für dasselbe Produkt wiederverwendet werden.

Nachhaltigkeit und Circular Economy setzen sich durch

Noch fehlt es vielerorts an Geschäftsmodellen und Produkten, bei denen C2C Verwendung finden. Daher hat es sich INTERBODEN zur Aufgabe gemacht, Grundlagen für zukünftige Standards zu schaffen. Der Planungsaufwand von The Cradle ist deutlich höher als bei einer vergleichbaren Immobilie in traditioneller Bauweise. Dennoch ist INTERBODEN von seinem Vorgehen überzeugt:

„Materialauswahl, Ressourcenschonung, und Umweltverträglichkeit rücken immer deutlicher in den Vordergrund. Innovative Ansätze wie Cradle-to-Cradle ermöglichen es, selbst große Bauvorhaben nachhaltiger zu gestalten und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Und um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben, muss heute gehandelt werden. Denn ESG als rahmensetzendes Fundament ist gekommen, um zu bleiben. Das gilt für uns und die gesamte Immobilienbranche“, erklärt Boell.

So sollen im Gebäude chemische Klebstoffe möglichst vermieden werden. Stattdessen wird bei Holz meist auf Steckverbindungen gesetzt, die zusätzlich verschraubt werden können.. Und bereits vor Baubeginn wurde am Medienhafen die nachhaltige Denkweise deutlich: In der Wartezeit bis zur Baugenehmigung wurde der dort gelegene Parkplatz abgerissen und eine Wildblumenwiese ausgesät.

Denn ESG als rahmensetzendes Fundament ist gekommen, um zu bleiben.

Dass es die richtige Entscheidung war, auf das Thema Nachhaltigkeit zu setzen, kann bereits jetzt bewiesen werden: Das ökologische Konzept war ausschlaggebend dafür, dass INTERBODEN den Zuschlag für das städtische Grundstück am Medienhafen bekommen hat, obwohl das Unternehmen weniger als ein Wettbewerber geboten hatte.

Rooftop The Cradle

DAS BEGRÜNTE DACH verbessert sogar das Klima im Medienhafen und reduziert die Aufheizung der Stadt, indem es Regenwasser speichert und nach und nach abgibt.

The Cradle Innen

BESSERE LUFT INNEN UND AUSSEN: Bepfanzte Wände auf allen Etagen reinigen und erneuern die Luft auf natürliche Weise.

Die Immobilie als Materialbank: Wie Digitalisierung der Kreislaufwirtschaft weiterhilft

Bereits der C2C-Erfinder Braungart hatte die Vision, dass mit der Circular Economy das Material an Bedeutung gewinnt und Immobilien als Materialbank verstanden werden: „Ich kann Material über ein Finanzierungsmodell an jemanden Dritten abgeben und zum Beispiel das Kupfer an eine Bank geben, die das Kupfer hält. Die Materialien, die nur genutzt werden, werden als Dienstleistung zur Verfügung gestellt. Eine Bank wird dadurch zur Rohmaterialbank.“ Auch diese Vision versucht INTERBODEN umzusetzen. Im The Cradle werden sämtliche Materialien und Bauteile wie Holzbalken, Schrauben oder Türen digital erfasst und dokumentiert. Dazu wird das Tool Madaster genutzt, ein Kataster für Materialien und seit März 2021 in Deutschland verfügbar. Auf dieser Online-Plattform kann ein webbasierter „Material-Passport“ erstellt werden. Dieser enthält Informationen über die Qualität, Herkunft und Position von Materialien sowie Produkten und gibt Einblick in den materiellen, zirkulären und finanziellen (Rest-)Wert eines Gebäudes.

The Cradle

The Cradle – erstes Projekt auf der Madaster Germany Plattform

Wenn es darum geht, ein Gebäude als Rohstofflager zu begreifen, ist ein Faktor besonders wichtig: die Dokumentation. Die Online-Plattform Madaster hat sich dieser Aufgabe angenommen und eine digitale Rohstoffdatenbank für kreislauffähige Gebäude entwickelt. INTERBODEN ist als einer der ersten Kennedy-Partner von Beginn an Teil des Projekts: Die Partnerschaft mit dem Madaster Ökosystem bietet die Möglichkeit, transparent zu agieren und das Thema der Circular Economy federführend nach vorne zu bringen. Das Objekt wird nun als erstes Projekt überhaupt auf der Madaster Germany Plattform abgebildet. Mit seinem Rohstoffausweis steht The Cradle stellvertretend für eine Entwicklung, die Stück für Stück die Materialwende einläutet: weg von der Ressourcenverschwendung hin zur Kreislauffähigkeit.

Das hat mehrere Vorteile. Die vermeintlichen Mehrkosten beim Bauen können in der Gesamtbilanz gerechtfertigt werden, da der Materialwert miteinbezogen werden kann. Folglich werden Gebäude bei der Bilanzierung nicht mehr auf null abgeschrieben, sondern maximal bis zum registrierten Materialwert. „Das Handels- und Steuerrecht lässt das zu“, erklärt Wirtschaftsprüferin Stefanie Voit bei einer ESG-Konferenz im Mai 2021. „Nur kannten wir den Wert bisher nicht.“ Madaster soll dieses Problem lösen. Aktuell befindet sich die Plattform und auch der Gedanke, die Immobilie als Materialbank zu verstehen, noch in den Kinderschuhen. „Vor dem Hintergrund der durch die Immobilienbranche – Stand heute – produzierten Abfallprodukte und in Teilen betriebenen Ressourcenverschwendung ist es notwendig, zukünftige Entwicklungen deutlich nachhaltiger zu planen und umzusetzen. Nicht zuletzt, um wichtige ESG-Ziele zu erreichen und dem Klimawandel entgegenzuwirken, werden derartige Pilotprojekte an Bedeutung gewinnen. Daher freut es mich besonders, dass ein Düsseldorfer Projekt vormacht, wie nachhaltige Stadtentwicklung zukünftig aussehen könnte“, resümiert Sven Jonas stolz.

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Dieser Artikel ist Teil des CHANGE Magazins 04

[CHANGE] Magazin: Erfahren Sie mehr über die vierte Ausgabe

Marina Vogt
Marina Vogt
Senior Content Marketing Specialist

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