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MAGDEBURG: HIDDEN CHAMPION DER LOGISTIKBRANCHE?

Top-Standorte wie Leipzig oder Berlin, die auf den Immobilienmärkten seit Jahren von Rekord zu Rekord eilen, bieten kaum mehr Flächen für Neuansiedlungen. Gerade in der Logistikbranche, die nicht zuletzt durch den E-Commerce einen sehr starken Schub erfahren hat und sich auch weiterhin im Aufwärtstrend befindet, ist die Nachfrage nach Flächen immens. In unserer Podcastfolge „Der Logistik-Boom ist nicht mehr aufzuhalten“ spricht Christopher Raabe, Managing Director und Head of Logistics & Industrial bei BNP Paribas Real Estate, davon, dass anhand der Flächenumsätze eine deutliche Verschiebung hin zu Flächen außerhalb der Ballungszentren erkennbar ist: Standorte wie Hannover oder Nürnberg können auf dem Investorenmarkt ohne Probleme mit den bekannten „Big 7“ mithalten. Während Hannover und Nürnberg somit eigentlich schon zu den Top-Standorten gehören, stellen sich weitere Hidden Champions heraus:

Magdeburg hat sich zu einem ‚Place to be‘ entwickelt – es siedelt sich dort eine Vielzahl an großen, namhaften Nutzern an.

Christopher Raabe
Christopher Raabe
Managing Director und Head of Logistics & Industrial bei BNPPRE

Wir möchten wissen, warum das so ist und haben das Phänomen Magdeburg genauer unter die Lupe genommen.  

Was macht Magdeburg als Standort so attraktiv?

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Hervorragende Infrastruktur

Als geografischer Mittelpunkt Europas ist Magdeburg verkehrstechnisch optimal angebunden! Und das betrifft nicht nur die Bundesautobahnen (A2 und A14) – Magdeburg liegt zudem an einem Knotenpunkt i­m Schienennetz der Deutschen Bahn. Darüber hinaus verfügt die Stadt über einen der größten Binnenhäfen Deutschlands mit der längsten Schiffbrücke Europas. Besonders wichtig für Unternehmen ist auch das Luftfrachtdrehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle. Die sehr gute Infrastruktur garantiert schnelle Lieferketten. Dies sind alles Faktoren, die die Landeshauptstadt als Logistikstandort trotz steigender Transportkosten an die Spitze stellen.

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Verfügbare Flächen & Arbeitskräfte

Magdeburg hat etwas, was andere Städte wie Leipzig oder Berlin kaum noch haben: verfügbare, große und ebenerdige Flächen. Für Projektentwicklungen finden sich zahlreiche vergleichsweise preiswerte Grundstücke. Gerade für expandierende E-Commerce-Unternehmen, die kontinuierlich neue Logistikflächen benötigen, ist Magdeburg interessant.

Nicht zuletzt weist die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts ein großes Arbeitskräftepotenzial auf. Durch die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (mit ca. 14.000 Studierenden) und die Hochschule Magdeburg-Stendal (ca. 6.000 Studierende) ist zusätzlich ein Nachschub an Fachkräften, die direkt an den Standort gebunden werden können, garantiert. Darüber hinaus befinden sich in Magdeburg einige Forschungseinrichtungen wie z.B. die Helmholtz- und die Leibniz-Gemeinschaft sowie das Fraunhofer- und das Max-Planck-Institut.

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Grünes Image

Auch in der Logistik-Immobilienbranche ist das Thema ESG nicht mehr wegzudenken. In diesem Zusammenhang trifft es sich für internationale Investoren gut, dass Magdeburg als Modellstadt für erneuerbare Energien steht. So stach Magdeburg mitbewerbende Städte aus Bayern um neue bedeutende Industrieprojekte aus: Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Intel entschied sich im Jahr 2022, seine neue Giga-Fabrik in Magdeburg anzusiedeln. Dabei handelt es sich um eine der größten Firmenansiedlungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland; mit ihr sollen rund 10.000 Arbeitsplätze entstehen. Der Bau der Fabrik ist spätestens im Frühjahr 2023 anvisiert.

BEST PRACTICE 

Auch die VGP Industriebau GmbH sieht großes Potenzial im Standort Magdeburg-Sülzetal und hat 2020 mit der Entwicklung eines Gewerbeparks (Gebäudefläche ca. 291.900 m²) im Stadtteil Sülzetal begonnen. Die Logistikimmobilie befindet sich somit in bester Lage, in einem historisch industriell geprägten Gebiet im Südwesten Magdeburgs, der verkehrstechnisch bundesweit optimal angebunden ist. Der VGP Park Magdeburg-Sülzetal ist einer von 36 Parks der Gruppe in Deutschland.

Der VGP Park Magdeburg-Sülzetal, die Stadt Magdeburg und Sülzetal liegen uns sehr am Herzen. Durch die attraktive Lage zwischen Hannover, Berlin und Polen stellt der Park für unsere Kunden einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt dar. Außerdem bietet die Stadt Magdeburg mit über 200.000 Einwohnenden und zwei Universitäten hoch qualifizierte Arbeitskräfte.

Darius Scheible
Geschäftsführer der VGP Industriebau GmbH

Wir sehen also: Magdeburg hat sich innerhalb der Logistikbranche ohne Frage zu einem Top-Standort entwickelt. Aber lässt sich dies auch in Bezug auf andere Assetklassen behaupten? Wir haben für Sie unsere Expert:innen aus den Bereichen Büro und Wohnen gefragt.

Spannende Neubauprojekte im Bürosektor der Landeshauptstadt

Auch wenn Magdeburg im bundesweiten Vergleich eher einen geringeren Flächenumsatz auf dem Büroimmobilienmarkt aufweist, lässt sich beobachten, „dass die Neubautätigkeit zunimmt, da Mietpreise durch ein knappes Angebot an Bestandsobjekten stetig steigen“, so Kai Beckmann, Director Office Advisory bei BNPPRE in Leipzig.

Ein Beispiel hierfür ist der geplante Gebäudekomplex „UniArkaden“ am Universitätsplatz in Magdeburg, in dem neben Einzelhandel, Hotel und Wohnen auch Platz für Büros mit Coworking Spaces und Tagungsräumen für interaktive Veranstaltungen zur Verfügung stehen sollen. Auch am Magdeburger Damaschkeplatz plant AOC|Die Stadtwentwickler mit dem Neubauprojekt „M1 – Madgeburger Tor“ ein Mixed-Use-Quartier, in dem unter anderem effiziente und nachhaltige Büroflächen entstehen sollen. Der Bau soll im 2. Quartal 2022 beginnen.  

Zudem wird aufgrund der Ansiedlung von Intel und den damit einhergehenden Zulieferern in den nächsten fünf Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Büroflächen erwartet. Ob Intel jedoch tatsächlich auf eine enge Verflechtung mit der Region setzt oder eher mit weltweiten Zulieferern zusammenarbeiten wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Positive Entwicklungen auf Magdeburgs Wohnimmobilienmarkt

„Positive Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wirken sich natürlich auch positiv auf den Wohnungsmarkt aus“, berichtet Lisa Bechmann, Consultant Regional Residential Investment bei BNPPRE in Leipzig.

Aus unserem aktuellen Residential Report geht aus den Daten zum Magdeburger Wohnungsmarkt hervor, dass sich ein positiver Trend bei den Kaufpreisen für Wohnungen abzeichnet: Hier gab es hinsichtlich der Bestandsimmobilien einen Anstieg von ca. 17 % im Vergleich 2020 zu 2021; im Neubausegment lässt sich ein Sprung von ca. 14 % feststellen.

Des Weiteren werden durch die Intel-Ansiedlung ein erhöhter Pendlerverkehr sowie der Zuzug neuer Arbeitskräfte erwartet. Dies könnte schließlich auch dem Bevölkerungsschwund in der Region entgegenwirken. Ob sich diese positiven Effekte für Magdeburg tatsächlich einstellen, bleibt abzuwarten.

Angebotspreise für Eigentumswohnungen

Unser Fazit: Ein „Place to be“ oder besser gesagt ein „Place to invest“ muss nicht immer ein Standort wie Leipzig oder Berlin sein; Magdeburg zeigt uns, dass auch kleinere Städte am Markt mithalten können und dass die Stadt in der Immobilienwirtschaft ein wahrer Hidden Champion ist!

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Dieser Artikel ist Teil des CHANGE Magazins 05

CHANGE Magazin: Erfahren Sie mehr über die fünfte Ausgabe

Marina Vogt
Marina Vogt
Senior Content Marketing Specialist

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