Standortwechsel Büro

BÜROUMZUG PLANEN: DIE WICHTIGSTEN SCHRITTE FÜR EINEN ERFOLGREICHEN STANDORTWECHSEL

Ein erfolgreicher Büroumzug ist weit mehr als der reine Transport von Möbeln und Technik – er beginnt lange vor dem eigentlichen Umzugstag. Damit der Wechsel in neue Räumlichkeiten gelingt und die Mitarbeitenden sich vom ersten Tag an wohlfühlen, ist ein strukturiertes Vorgehen und die frühzeitige Einbindung aller relevanten Akteur:innen erforderlich. Unsere Expertinnen Stefanie Eisenbarth, Head of Project Solutions, und Nicole Frank, Director Project Solutions, haben viele Standortwechsel begleitet – und standen dabei immer wieder vor ähnlichen Herausforderungen. Damit der Umzug zu einem vollen Erfolg wird, haben sie einen Leitfaden erstellt, der die wesentlichen Meilensteine, Budgetüberlegungen und praxisnahen Empfehlungen zusammenfasst.

Schritt 1: Bedarfsermittlung und Flächenplanung

Zu Beginn des Prozesses steht die Bedarfsermittlung. Wie viel Platz wird tatsächlich benötigt? Eisenbarth und Frank empfehlen, diese Frage durch Workshops und Gespräche mit verschiedenen Abteilungen des Unternehmens zu klären. Alternativ bieten sich auch Umfragen, eine Sensorstudie oder Interviews mit der Belegschaft an. Wichtig ist, die tatsächliche Anzahl der benötigten Arbeitsplätze und das gewünschte Bürokonzept zu bestimmen (zum Beispiel offen oder geschlossen, mit Desk Sharing oder ohne). Nicole Frank hebt hervor: „Die Desk-Sharing-Rate spielt eine entscheidende Rolle, da sie bestimmt, wie viele Mitarbeitende gleichzeitig im Büro anwesend sein werden.“ Sie ergänzt: „Pro Arbeitsplatz kann man aktuell zwischen 12 und 35 Quadratmeter pro Mitarbeitenden rechnen, je nachdem, wie flexibel die Arbeitsweisen sind.“

Eine präzise Bedarfsermittlung bildet dabei das Fundament eines Standortwechsels und für die Entscheidung der richtigen Bürofläche. Welche konkreten Flächen und Räume werden tatsächlich benötigt, wie viele Arbeitsplätze, Besprechungsräume und Rückzugsorte sind erforderlich? Die Einbindung der Teams schon in dieser frühen Phase sorgt dafür, dass unterschiedliche Arbeitsstile und Anforderungen berücksichtigt werden – das erhöht nicht nur die Akzeptanz, sondern auch das Zugehörigkeitsgefühl am neuen Arbeitsplatz.

Um auf Veränderungen reagieren zu können, sollten dabei auch Flexibilitätspotenziale für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens eingeplant werden.

Pauschal lässt sich nicht beantworten, welche Bürofläche oder welcher Standort am besten ist. Das hängt stark von den Präferenzen des jeweiligen Unternehmens ab.

Stefanie Eisenbarth
Head of Project Solutions

Praxis-Exkurs: Standortwahl und Entscheidungskriterien

„Pauschal lässt sich nicht beantworten, welche Bürofläche oder welcher Standort am besten ist. Das hängt stark von den Präferenzen des jeweiligen Unternehmens ab“, berichtet Eisenbarth und gibt dazu auch ein Beispiel aus der Praxis: „Bei einem Projekt, das ich begleitet habe, hat man sich bewusst gegen eine Bürofläche entschieden, die mietzinstechnisch und qualitativ wesentlich besser gewesen wäre, da der Standort nicht passend für die Mitarbeitenden lag und der Umzug zu einer Verdoppelung der Fahrzeit geführt hätte.“

Die Standortwahl ist somit ein Balanceakt zwischen Kosten, Qualität und der tatsächlichen Erreichbarkeit für die Mitarbeitenden. Auch die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, die Verfügbarkeit von Parkplätzen sowie gastronomische Angebote im Umfeld spielen eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit aller Beteiligten.

Sobald der passende Standort ausgewählt und die grundlegenden Anforderungen definiert sind, kann der Übergang in die nächste Phase erfolgen.

Standortwechsel

Zentral in der City oder eher außerhalb? Der richtige Standort ist eine individuelle Entscheidung.

Schritt 2: Konkrete Planung – am besten vor Mietvertragsabschluss

Nach der Bedarfsermittlung beginnt die detaillierte Planung – ein wichtiger Schritt für einen erfolgreichen Büroumzug. Dabei wird alles in konkrete Maßnahmen und Pläne überführt, was im Bedarfsprofil definiert wurde. Stefanie Eisenbarth empfiehlt: „Es ist wichtig, sowohl die technischen als auch die qualitativen Anforderungen an die neue Fläche frühzeitig zu definieren.“ Dazu gehören unter anderem der Glasanteil bei Wänden, mobile Trennwände oder besondere Einbauten mit Wandverstärkungen. Ihr konkreter Rat: „Alle planerischen und technischen Details sollten vor dem Mietvertragsabschluss geklärt werden.“

Die IT und andere Fachplanende sollten hier im Idealfall von Anfang an mit eingebunden werden und die Beteiligten sollten genau überlegen, wo Möbel stehen sollen und welche Anschlüsse somit wo liegen müssen, zum Beispiel die Lage der Bodentanks, die benötigt werden, sowohl für die Arbeitsplätze als auch in Besprechungsräumen und Think Tanks. Auch das Thema Medienplanung ist zu diesem Zeitpunkt schon wichtig: „Was wo an einer Wand befestigt werden muss, entscheidet darüber, ob eine Wandverstärkung mit eingebracht werden muss“, erklärt Frank. Beide Expertinnen betonen:

Das Umzugsprojekt hört nicht mit der Unterschrift unter den Mietvertrag auf. Das eigentliche Projekt für den Kunden geht dann oft erst los.

Sechs bis acht Wochen nach Mietvertragsabschluss kommt es in der Regel zu einem sogenannten Design Freeze. Ab diesem Zeitpunkt können die neuen Mieter:innen nicht mehr viel am Ausbau verändern, ohne dass hohe Kosten auf sie zukommen. Ab da baut der Vermieter die Fläche genau so aus, wie es bis dahin geplant wurde. „Deshalb sollten alle Details möglichst frühzeitig geplant werden, damit der Büroumzug gelingt.“

Exkurs: Budgetplanung oder häufig unterschätzte Kosten

Ein häufig unterschätzter Aspekt eines Büroumzugs ist die Budgetplanung. Neben den offensichtlichen Kosten für den Ausbau und die Möblierung gibt es zahlreiche weitere Posten, die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören unter anderem Schreiner- und Tischlerarbeiten, IT-Ausstattung, Umzugskosten und die Begleitung der Mitarbeitenden im Change-Prozess. Es ist ratsam, ein umfassendes Projektbudget zu erstellen, das alle möglichen Kostenpunkte abdeckt. Eisenbarth erklärt aus ihrer täglichen Praxis: „Immer da, wo ich gerne noch etwas Besonderes haben möchte, sei es auch nur die die Farbe an der Wand oder eine Tapete, muss ich als Mieter ein Projektbudget dafür zur Seite gelegt haben.“ Frank ergänzt:

Normalerweise ist es nicht so, dass man jedes Element wie Lampen oder Tapeten vor dem Mietvertrag schon genau festlegen muss. Unser Rat ist eher, Budget-Pakete mit einer gewissen Wertigkeit zu schnüren, also möchte man eher eine Basic-Ausstattung oder Designmöbel?

Nicole Frank
Director Project Solutions

Die Erfahrung der beiden Expertinnen hat gezeigt, dass viele die Arbeit und Kosten eines Standortwechsels unterschätzen „Viele kennen private Umzüge, bei einem Büro muss aber viel mehr beachtet und geplant werden, daher empfehlen wir, gedanklich einfach mehr Zeit und Budget einzuplanen und der Standortwechsel gelingt erfolgreich!“ 

Praktische Tipps für einen erfolgreichen Büroumzug

Zum Abschluss möchten wir einige praktische Tipps geben, die aus der gesammelten Erfahrung unserer Expertinnen stammen:

  1. Frühzeitige Planung und Einbindung aller relevanten Personen: Je früher die Planung beginnt und je konkreter relevante Personen eingebunden werden, desto reibungsloser verläuft das Projekt.
  2. Entscheidungsfreudigkeit: Ein entscheidungsfreudiges Team, das klare Entscheidungen trifft und diese nicht ständig nach oben eskaliert, beschleunigt den Prozess erheblich.
  3. Realistische Kapazitätsplanung: Ein Umzug erfordert mehr Kapazitäten und Manpower, als man zunächst denkt. Es ist ratsam, von Anfang an ausreichend Ressourcen einzuplanen.
  4. Umfassende Budgetplanung: Ein detailliertes Projektbudget, das alle möglichen Kostenpunkte berücksichtigt, ist unerlässlich für den Erfolg des Projekts.
  5. Kommunikation und Transparenz: Eine offene und transparente Kommunikation mit allen Beteiligten sorgt dafür, dass alle auf dem gleichen Stand sind und Missverständnisse vermieden werden.
     
Stefanie Eisenbarth
Head of Project Solutions
Meine Aufgabe liegt in der Erarbeitung von unternehmensspezifischen Arbeitsplatzkonzepten, die ganzheitlich gedacht sind und die Bereiche Kultur, Raum, Services und Technologie berücksichtigen. Mit meinem Project-Solutions-Team unterstützen wir unsere Kunden in ganz Deutschland von der Strategieentwicklung über die Bedarfsanalyse hinzu Design, Planung und Umsetzung. Dabei liegt mein Fokus auf dem Thema Change Management, das die Begleitung der Mitarbeitenden im Veränderungsprozess in den Mittelpunkt stellt.
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