In a Nutshell Q2 2023

Retail-Vermietungsmarkt Deutschland

Retailmarkt Deutschland 2020

Restrukturierungsprozesse in der Modebranche sorgen für sehr hohe Flächenumsätze auf dem innerstädtischen Retailmarkt                                            

Während immer wieder Schließungswellen bei Retailern wie zum Beispiel Galeria, Görtz oder Gerry Weber den Diskurs zur Entwicklung der stationären Einzelhandelslandschaft prägen, haben im Windschatten dieser Schlagzeilen nachvermietete Großflächen die Marktdynamik in der ersten Jahreshälfte spürbar angekurbelt. Dabei wird deutlich, dass Schließungen nicht zwingend den Rückzug aus den Innenstadtlagen bedeuten, sondern vielmehr strategischer Natur sind und den Startschuss für gezielte Neueröffnungen darstellen können. Dieses Zusammenspiel aus Geschäftsaufgaben auf der einen und Neupositionierungen auf der anderen Seite hat sich im ersten Halbjahr ganz entscheidend auf den Retail-Flächenumsatz ausgewirkt, was sich in den Marktdaten von BNP Paribas Real Estate zum innerstädtischen Vermietungsgeschehen widerspiegelt.

     

    Großabschlüsse mit höchstem Flächenumsatz seit 2017, Fashionbranche als wichtigster Treiber 

    Mit einem Flächenumsatz von insgesamt rund 275.000 m² in Citylagen erreichte der bundesweite Retailmarkt in den ersten sechs Monaten das beste Zwischenresultat seit 2019 (gut 280.000 m²) und lässt damit die Vorjahresergebnisse der letzten beiden Jahre um 37 % (Q1-2 2022) bzw. 24 % (Q1-2 2021) hinter sich. Betrachtet man ausschließlich das Vermietungsvolumen im Segment der Flächen ab 1.000 m² (über 160.000 m²) konnte zur Jahresmitte seit 2017 (etwa 165.000 m²) kein vergleichbarer Flächenumsatz mehr generiert werden. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Großflächen mit einem Umsatzanteil von knapp 60 % im laufenden Jahr die wichtigste Säule der Vermietungsaktivitäten bilden. Mehr als die Hälfte dieser Flächen wurden zuvor von Waren- oder Textilkaufhäusern wie u. a. Galeria, Appelrath Cüpper, C&A, H&M oder Zara bespielt, die sich teilweise allerdings schon wieder neue Standorte in Top-Lagen sichern konnten. Diese Beispiele zeigen, dass es oftmals die gleichen Akteure sind, die einerseits für Zugänge zum Flächenangebot sorgen, andererseits aber auch für Leerstandsabgänge verantwortlich zeichnen. Demzufolge ist insbesondere das Volumen der Fashionbranche im Segment über 1.000 m² mit insgesamt knapp 100.000 m² bemerkenswert. Hierzu lassen sich auch bei den Einzelhandelsumsätzen im stationären Modehandel positive Tendenzen erkennen: So lag der Umsatz im Fashionsektor laut den Daten der Textilwirtschaft im ersten Halbjahr 17 % über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr und damit sogar im Bereich der ersten sechs Monate des Vor-Corona-Jahres 2019. Auch wenn hierbei die Preissteigerungen im Zuge der Inflation zu berücksichtigen sind, senden diese Zahlen ein positives Signal für die zweite Jahreshälfte.

    1A-Standorte: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart

    Das könnte Sie auch interessieren: