Digitale Immobilienwirtschaft

SMART BUILDINGS IN DEUTSCHLAND: DREI INNOVATIVE GEBÄUDE IM ÜBERBLICK

Per Spracherkennung Musik abspielen, mit einer Kamera die Sicherheit im Auge behalten und per Sensor die Temperatur steuern: In unserem Zuhause setzen wir vermehrt auf Digitalisierung. Doch wie gestaltet sich diese intelligente Vernetzung von Gewerbeimmobilien? Wir werfen einen Blick auf drei aktuelle Smart Building-Beispiele und klären dabei, was diese im Gegensatz zum Smart Home ausmacht.

Vom intelligenten Zuhause bis zur Smart City

Heutzutage scheint in der Immobilienwirtschaft alles smart zu werden: Angefangen vom Smart Home über die Smart Buildings bis hin zu Smarten Quartieren oder gar zur Smart City.

Ein Smart Home bezeichnet die Digitalisierung im Wohnbereich. Bei Wohnimmobilien kommen verschiedene Sensoren und Techniken zum Einsatz, die für mehr Komfort im Eigenheim oder der Mietwohnung sorgen.

Von einem Smart Building spricht man hingegen, wenn es um die Vernetzung von Zweckgebäuden­ – also Büroimmobilien, Handelsflächen oder Logistikimmobilien – geht. Während beim Smart Home die Sensoren und Chips einzeln ihre Aufgaben erfüllen, wird in einem Smart Building mit Hilfe der Technologie Internet of Things (IoT) jede vorhandene Technik miteinander vernetzt, um eine Automation von Vorgängen zu ermöglichen.

Die intelligenten Lösungen, die in den vernetzten Gebäuden eingesetzt werden, führt zu einem höheren Komfort für Nutzer und Betreiber. Beispielsweise im Bereich Energie: So sorgt beispielsweise die Energieeffizienz, die Smart Building-Technologien mit sich bringen, dass Nebenkosten eingespart werden können. Diese Effizienz wird meistens dank einer Gebäudeautomation erreicht. Der Algorithmus eines Gebäudes lernt beispielsweise, wenn keiner den Meetingraum nutzt, kann der Strom ausgeschaltet werden. Dies geschieht dann automatisch, ohne dass ein Mensch eingreifen muss.

Welche Vorteile die Vernetzung aber im Detail hat, sehen Sie in unseren drei Smart Building-Beispielen!

Ist eine gesamte Stadt durch Sensoren und Co. vernetzt, spricht man hingegen von einer Smart City.

Cube Berlin – intelligente und vernetzte Immobilie im Herzen der Bundeshauptstadt

Galt einst das The Edge in Amsterdam als digitalstes Büro Europas, hat sich das Blatt 2020 gewendet: Kein Smart Building hat in den letzten Wochen eine so große Medienpräsenz erhalten wie das cube in Berlin. Im Gebäude wird das Verhalten der Gebäudenutzer dank mehr als 3.000 Sensoren gemessen und ausgewertet. Hier kommt das sogenannte „Brain“ des Smart Buildings zum Einsatz, eine Künstliche Intelligenz (KI), die auf die Thing-it-Software des Start-ups Think Technologies basiert. Das selbstlernende Computersystem wurde in Kooperation mit der RWTH Aachen seit 2017 getestet und weiterentwickelt.

Nun kommt es endlich zum Einsatz, um die Nutzung und auch den Betrieb der Büroimmobilie in mehrerer Hinsicht zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. So können beispielsweise das Licht und die Temperatur dem individuellen Nutzerverhalten angepasst werden, und das Facility Management erkennt, wann und wo Reinigungen sinnvoll und welche Gebäudebereiche renovierungsbedürftig sind.

The Ship cologne

The Ship – auch Köln kann digital

In Köln entsteht zurzeit ebenfalls ein Smart Building, das die Bauherren der FOND OF GmbH stolz als das digitalste Bürogebäude Deutschlands bezeichnen. Auch im The Ship wurde mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz ein Gebäude entwickelt, das mitdenkt und das Arbeiten noch komfortabler gestalten soll.

So werden alle Zugangsberechtigungen auf dem Smartphone hinterlegt, sodass Türen automatisch geöffnet werden können. Zudem werden dank Sensoren und der Gebäude-App die Vorlieben der Nutzer für Temperatur und Beleuchtung erfasst und automatisch angepasst, wenn ein Arbeitsplatz betreten wird. Desksharing ist im The Ship Alltag: Für jede Arbeitssituation gibt es passende Raumangebote, angefangen von Meetingräumen über Think Tanks bis hin zu Telefonkabinen. Gebucht werden diese Angebote über die Gebäude-App, die den Nutzer auch direkt zum gewünschten Raum navigiert. Bleiben Meetingräume oder Arbeitsplätze ungenutzt, wird der Energieverbrauch selbstständig heruntergefahren.

Wer in der Mittagspause oder nach der Arbeit ins Restaurant oder ins Fitnessstudio gehen möchte, kann in der App die Auslastung in Echtzeit nachverfolgen, um zu entscheiden, wann ein Besuch passend ist.

Das sind smarte und intelligente Lösungen für die Nutzer in Gebäuden. Doch nicht nur für diese ist die Digitalisierung der Immobilie von großem Vorteil. Auch für das Asset, Property und Facility Management werden neue, kostensparende Möglichkeiten durch Smart Building-Lösungen geboten. Hier hat man alle Daten auf einen Blick: Angefangen bei den Vertrags- über Wartungs- und Verbrauchs- bis hin zu den Auslastungsdaten.

Smart Building Vorteile im Überblick

  • Mehr Energieeffizienz: Einsparungen  bei Betriebskosten durch effiziente Energienutzung
  • Geringere CO2-Bilanz
  • Verbesserte Sicherheit der Immobilie durch moderne Brandmeldetechnik oder dynamische Fluchtwegeplanung
  • Komfortsteigerung für Gebäudenutzer

DSTRCT.BERLIN – Well Being im Arbeitsalltag

Im beliebten Kiez Prenzlauer Berg, zwischen Berlin Mitte und Friedrichshain, entsteht auf dem Gelände des Alten Schlachthofs ein hochmodernes Büroquartier, das DSTRCT.BERLIN. Hier wird Moderne mit dem Charme der alten Industriegebäude kombiniert, und es werden Smart Building-Technologien eingesetzt, um das Wohlbefinden der Gebäudenutzer zu verbessern und Energie einzusparen: So werden Ozonierung, Ionisierung und CO2-sensorgesteuerte Geräte eingesetzt, um eine bessere Luft in den Räumen zur Verfügung zu stellen. Außerdem sorgen Multi-Funktions-Decken für perfektes Raumklima.

Die Kombination aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die in diesem Projekt zum Einsatz kommt, beschert dem DSTRCT.BERLIN zahlreiche Zertifikate: Der Neubau strebt eine DGNB GOLD-Zertifizierung an und hat bereits ein Vorzertifikat nach WELL Building Standard erhalten. Zudem ist ein WIRED Score Zertifikat vorgesehen, das die digitale Konnektivität des Arbeitsorts unterstreichen soll.

Exkurs: Wired Certification

Wer früher eine Büroimmobilie erworben oder gemietet hat, hatte wenig Informationen über die digitale Infrastruktur des Gebäudes. Dabei ist gerade diese heute für Unternehmen entscheidend. Aus diesem Grund wurde 2013 in New York das Unternehmen WiredScore gegründet. In weniger als zehn Jahren hat sich die Wired Certification auf der ganzen Welt etabliert. Mittlerweile sind über 2.000 Immobilien in Städten wie New York, London, Paris und Frankfurt am Main zertifiziert. Dabei stehen drei Zertifizierungsgrade zur Verfügung: Platin, Gold und Silber. Bislang wurden nur Gewerbeimmobilien geprüft, doch WiredScore Home soll nach und nach global auch auf dem Wohnimmobiliensektor ausgerollt werden.

Welche Aspekte werden bei WiredScore bewertet?

  • Infrastruktur: Inwiefern ist eine redundante Konnektivität möglich, um vor Ausfällen zu schützen?
  • Kapazität: Inwiefern gibt es Möglichkeiten, die Konnektivität schnell und unkompliziert zu verbessern?
  • Konnektivität: Wie viele Netzbetreiber sind verfügbar, wie ist es um die Leitungsqualität bestellt und wie gestaltet sich der Zugang zur Verkabelung in der Immobilie?

Smart Buildings in Berlin

Gerade in der deutschen Bundeshauptstadt werden zurzeit einige smarte Gebäude geplant oder gebaut. Keine Überraschung, da Berlin die Start-up-Hochburg ist, in der sich auch zahlreiche Tech-Konzerne ansiedeln. So entsteht in der Spreemetropole neben dem cube und dem DSTRCT.BERLIN unter anderem das EDGE Grand Central Berlin. Sind Smart Building-Lösungen in Berlin also ein Must-have? Ben Barthel, Director Office Letting, dazu:

„Für Berlin sind Smart Buildings noch lange kein Standard. Momentan betrachten wir das eher als ein nettes Gimmick. Denn bei einer Leerstandquote von 1,5 Prozent spielt es meist eine untergeordnete Rolle, ob das Gebäude smart ist, oder nicht. Wichtiger ist vielmehr, dass überhaupt verfügbare Flächen vorhanden sind. Interessant wäre, die Thematik auf einem gesättigten Markt zu beobachten. Da könnte Digitalisierung vor allem für junge, tech-affine Unternehmen zum wichtigsten Kriterium werden.“ 

Ben Barthel
Ben Barthel
Director Office Letting
Marina Vogt
Marina Vogt
Senior Content Marketing Specialist

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