Das Transaktionsvolumen auf dem Healthcare-Investmentmarkt belief sich nach den ersten sechs Monaten auf 943 Mio. €. Zwar notiert das Ergebnis rund 18 % unter dem langjährigen Durchschnitt, das Halbjahresergebnis aus dem Vorjahr konnte jedoch deutlich um 66 % übertroffen werden. Das Segment der Pflegeimmobilien wird weiterhin maßgeblich durch das hohe Betreiberrisiko sowie die anhaltend geringe Neubautätigkeit beeinträchtigt. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Im ersten Halbjahr 2025 kann dem Healthcare-Investmentmarkt jedoch eine gewisse Markterholung, insbesondere gegenüber den entsprechenden Halbjahresergebnissen der beiden Vorjahre, die besonders schwach ausfielen, attestiert werden. Dabei ließ der spürbare Schwung aus dem ersten Quartal (580 Mio. €) jedoch im zweiten Quartal (363 Mio. €) volumenmäßig etwas nach. „Das Ergebnis im ersten Quartal wurde allerdings maßgeblich durch den Verkauf des Pflegen & Wohnen Portfolios von P&W in Hamburg im dreistelligen Millionenbereich getrieben. Hingegen konnten im zweiten Quartal mehr kleine Transaktionen als im ersten Quartal registriert werden“, erklärt Christoph Meszelinsky, Geschäftsführer und Head of Residential Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Entgegen dem Anfangsquartal konnten im zweiten Quartal keine Großtransaktionen über 100 Mio. € verzeichnet werden. Jedoch wurden drei Deals zwischen 50 und 100 Mio. € zum Abschluss gebracht. Die Veräußerung einer Seniorenwohnanlage in Erftstadt bei Köln stellte mit 83 Mio. € dabei die größte Transaktion im zweiten Quartal dar.
Unter Berücksichtigung weitgehend abgeschlossener Bewertungskorrekturen sowie der finanzierungsseitigen Rahmenbedingungen bleibt die Spitzenrendite auch im zweiten Halbjahr stabil bei 4,90 %.
Pflegeimmobilien sehr dominant
Mit 660 Mio. € verzeichnet das Segment der Pflegeimmobilien ein mehr als doppelt so hohes Investmentvolumen wie in den entsprechenden Halbjahren der beiden Vorjahre. Der Marktanteil notiert mit 70 % ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt (66 %). Auch absolut betrachtet liegt das Investmentvolumen nur leicht unter dem zehnjährigen Durchschnitt (-11 % ggü. Ø10 Jahre: knapp 738 Mio. €). Die Sub-Assetklasse Betreutes Wohnen (150 Mio. €) kommt auf ein Plus von 79 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und von 30 % gegenüber dem langjährigen Durchschnitt (Ø10 Jahre: 115 Mio. €).
An der Verteilung der Investmenttransaktionen nach Größenklassen fällt auf, dass das breit gefasste Segment von größeren Transaktionen über 50 Mio. € auf ein kumuliertes Volumen von bereits 655 Mio. € kommt. Hierfür zeichnen insbesondere der Großdeal im mittleren dreistelligen Millionenbereich aus Q1 und einige Paketverkäufe in Q2 verantwortlich.
Perspektiven
Angesichts des aktuellen Finanzierungsumfelds, der anhaltend hohen Baukosten und einiger Betreiberinsolvenzen wird derzeit eine geringe Neubautätigkeit verzeichnet. Aktuell prüfen Value-add-Investoren vermehrt die Realisierbarkeit von Bauvorhaben in zentralen Lagen. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Umsetzung von Neubauprojekten insgesamt weiterhin eingeschränkt.
„Der Healthcare-Investmentmarkt wird als attraktives Investitionsziel betrachtet, da er im Vergleich zum Gesamtmarkt wenig konjunkturabhängig ist und stabile Cashflows bietet. Besonders die alternde Bevölkerung sorgt für berechenbares Wachstum – der Bedarf an Pflegeeinrichtungen steigt stetig. Schon heute gibt es Engpässe bei ambulanten und stationären Kapazitäten, die sich ohne beschleunigten Ausbau weiter verschärfen dürften. Vor dem Hintergrund der sich in Planung befindlichen Maßnahmen in Bezug auf die Pflegereform durch die neue Bundesregierung, dürften sich darüber hinaus die Rahmenbedingungen für Investoren tendenziell mittelfristig verbessern“, prognostiziert Christoph Meszelinsky.
Im ersten Halbjahr ist nachfrageseitig ein deutlich zunehmendes Investoreninteresse zu beobachten, insbesondere in Bezug auf Investments mit hoher Betreiberqualität und größerem Volumen. Gleichzeitig wird das Risiko von Betreiberinsolvenzen von den Marktteilnehmern aktuell stärker denn je als zentrale Herausforderung eingeschätzt.
In Anbetracht der stabilisierten Finanzierungskonditionen auf niedrigerem Niveau, bereits weitgehend erfolgter Bewertungsanpassungen sowie eines wieder zunehmenden Angebots, auch im Segment großvolumiger Produkte, ist für 2025 ein Investmentvolumen von rund 2 Mrd. € zu erwarten. Zudem erscheint eine Seitwärtsbewegung bei den Renditen als das wahrscheinlichste Szenario.