ZAHLEN UND FAKTEN ZUM MÜNCHENER WOHNMARKT
Wenn es ein Synonym für eine erfolgreiche und stabile Metropole gibt, die Lebensqualität ausstrahlt, dann ist es München. Die Beliebtheit hat aber auch eine Kehrseite – zu wenig Angebot sowie hohe Mieten und Preise auf dem Wohnungsmarkt.
- Das enge Wohnungsangebot hat mittlerweile auch Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung. Nachdem München viele Jahre stark gewachsen ist, hat die Einwohnerzahl von 2019 bis 2021 nur noch um gut 1 % zugenommen. Zu berücksichtigen sind hierbei allerdings auch in gewissem Umfang Einflüsse der Corona-Pandemie, in der viele Menschen geplante Veränderungen erst einmal verschoben haben.
- Auch wenn die Bautätigkeit in den letzten Jahren tendenziell leicht angezogen hat, reicht sie bei weitem nicht aus, um die große Angebotslücke kurz- bis mittelfristig zu schließen. Nach einer leichten Delle 2019 wurden 2020 gut 7.360 neue Wohneinheiten fertiggestellt. Damit bewegte sich das Bauvolumen nur leicht über dem Durchschnitt der letzten sieben Jahre.
- Da verwundert es nicht, dass München nach wie vor die Stadt mit der geringsten Verfügbarkeit an freien Wohnungen ist. Dies spiegelt sich eindrucksvoll in einer Leerstandsquote von lediglich knapp 0,2 % wider.
- Mittel- bis langfristig ist der Angebotsengpass demzufolge vermutlich nur mit großen Quartiersentwicklungen zu entschärfen, auch wenn diese kurzfristig keine spürbare Entspannung bringen werden. Zu den wichtigsten Planungen gehört die Quartiersentwicklung in Feldmoching auf dem Lerchenauer Feld, wo auf einer Fläche, die rund 30 Fußballfeldern entspricht, etwa 1.650 Wohnungen entstehen sollen. Noch beeindruckender klingen die Planzahlen der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) Nordost. Östlich von Daglfing und Johanneskirchen kann auf insgesamt rund 600 ha eine Maßnahme umgesetzt werden, die im finalen Ausbau mit vermutlich acht Bauabschnitten Wohnungen für rund 30.000 Einwohner sowie 10.000 neue Arbeitsplätze bereitstellen soll.
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MARKT FÜR MIETWOHNUNGEN
Weiterhin teuerster Markt in Deutschland
- Die Median-Mieten über den Gesamtmarkt haben im Bestand seit 2014 um 35 % zugelegt. Im Jahr 2021 notierten die Angebotsmieten über alle Lagekategorien bei 18,80 €/m². Verantwortlich für diese im Vergleich zu anderen A-Städten relativ moderate Zunahme ist das in München ausgesprochen hohe Ausgangsniveau. Diese Situation hat auch dazu beigetragen, dass die Mieten im Jahr 2021 erstmals seit Jahren leicht um 3 % nachgegeben haben. Hierbei spielte aber die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Unsicherheit eine wesentliche Rolle. Unterstrichen wird diese Aussage durch die Entwicklung im ersten Quartal 2022, in dem die Mieten bereits wieder leicht angezogen haben.
- Bemerkenswert ist die gleichmäßige Entwicklung über alle Lagequalitäten, die in der Regel Mietpreisanstiege zwischen 35 und 38 % seit 2014 aufweisen. Nur die einfachen Lagen haben mit +42 % etwas stärker zugelegt. Auch in 2021 war dies die einzige Lageklasse, die mit +2 % eine positive Entwicklung vorweisen konnte und mit einer Median-Miete von 18 €/m² mittlerweile auf dem gleichen Niveau liegt wie die Wohnlagen mit durchschnittlicher Qualität. In keiner anderen A-Stadt bewegen sich die unterschiedlichen Lagequalitäten in einer so engen Bandbreite. Hier zeigt sich, wie hoch der Nachfragedruck in allen Wohnlagen Münchens ist.